Rezension,  Summer Reading Challenge 2018

Hanna Johansen – Ich bin hier bloß die Katze

One and Done: Read a book that you can finish in one day.

Bücher aus der Perspektive von Tieren sind im Bereich der Kinderbücher keine Seltenheit. Mit „Ich bin hier bloß die Katze” versucht Hanna Johansen eine Brücke zu schlagen, um alle Lesergenerationen anzusprechen. Ilsebill, Katze einer seit Kurzem fünfköpfigen Familie mit Hund, erzählt in mehreren kurzen Kapiteln von ihrem Leben. Im Vordergrund stehen vor allem Dinge, die sie nicht versteht: Weihnachten, zum Beispiel, oder warum sich Menschen immer so viel zu sagen haben.

Für kleinere Leser ist „Ich bin hier bloß die Katze” ein schöner Einstieg in die Welt der Samtpfoten. Viele kätzische Eigenheiten kommen hier zur Sprache, beispielsweise, dass Katzen es vorziehen, keinen Augenkontakt zu haben, oder dass das Peitschen mit dem Schwanz bei Katzen eine ganz andere Bedeutung hat, als bei Hunden. Kleinere Schwarz-Weiß-Illustrationen lockern die Seiten auf, die Schrift ist groß und gut lesbar.

Auf der anderen Seite wird aber auch schnell deutlich, dass Johansen Jahrgang ‘39 und nicht bemüht ist, sich der heutigen Sprache komplett anzupassen. Ilsebill spricht ein wenig gehobener, mit einigen heutzutage seltenen Worten und spricht den Leser mit „Sie” an, was durchaus zu einer Katze passt. Auf der anderen Seite spricht sie dann allerdings in Bezug auf ihre Besitzer von „Mama” und „Papa”, was sie kindisch wirken lässt. Bedenkt man, dass „Mama” und „Papa” wahrscheinlich die Namen sind, die sie mit den beiden verbindet, weil sie so von ihren Kindern angesprochen werden, macht es wieder Sinn – die eleganteste Variante ist es allerdings nicht.

Über die Eleganz des restlichen Buches lässt sich streiten. Zwar merkt man, dass Johansen seit Jahren Bücher für eine jüngere Zielgruppe schreibt, dieses kaum 130 Seiten starke Werk wirkt aber ein wenig unfokussiert. Oft kommt Ilsebill nicht zum Punkt oder redet um den heißen Brei herum, macht auf eine Sache neugierig und bespricht sie dann doch nicht. Das steuert zwar auch zu dem markanten Stil und dem Humor bei, ist auf Dauer allerdings anstrengend.

Für Kinder, Jugendliche und für zwischendurch, zum Beispiel als Zuglektüre, mag „Ich bin hier bloß die Katze” – und andere Bücher der Reihe wie „Ich bin hier bloß das Kind” – unterhalten. Die Prämisse ist charmant und wer mit dem Humor etwas anfangen kann, dem wird dieses Büchlein sicherlich zusagen. Für diese erwachsene Katzenliebhaberin war es allerdings eher ein Flop.

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