4/5,  Fantasy,  Grischa-Woche,  Rezension,  Young Adult

Leigh Bardugo – Grischa: Goldene Flammen

Was ist unendlich? Das Universum und die Gier des Menschen.”

Alina und Maljen sind gemeinsam als Waisen aufgewachsen. Nun arbeiten beide in der ersten Armee des Zaren: Alina als Kartografin, Maljen als Fährtenleser. Doch als die beiden während einer turbulenten und grausamen Schlacht plötzlich in Lebensgefahr schweben, entfesselt Alina Kräfte, von denen niemand etwas ahnte. Für die junge Kartografin ändert sich alles, als sie daraufhin für ihre Ausbildung zum Obersten Grischa, dem mächtigsten Magier Rawkas, geschickt wird. Undurchschaubar und geheimnisvoll wird er von allen nur der Dunkle genannt. Wird sich Alina in der Welt der Grischa zurechtfinden? Wird sie Maljen, ihren besten Freund und heimliche Liebe, wiedersehen? Und was hat es mit den Geheimnissen auf sich, die den mysteriösen und so anziehend wirkenden Dunklen umgeben?

Mit „Grischa: Goldene Flammen“, im englischen Original „Shadow and Bone“, legt Leigh Bardugo den Grundstein für ihre Grischa-Trilogie. Die deutsche Übersetzung erschien erstmals 2012 im Carlsen Verlag.

Die Geschichte wird aus der Sicht von Alina, hin- und hergerissen zwischen ihrer Gabe, Versuchung und Liebe, erzählt. Der Einstieg ist etwas holprig gestaltet, da man sich als Leser erst mit den vielen neuen Begriffen vertraut machen muss. Zunächst scheint es, als verliere man die Orientierung und wüsste nicht, wer was an welchem Ort tut. Manche Dinge scheint Bardugo dem Leser ohne jegliche Erklärungen vor die Füße zu werfen. Genau dies macht aber den Reiz der Geschichte aus. Genau wie Alina muss man sich schnell in dieser neuen Welt und im Geschehen zurechtfinden. Man lernt viel über die in dieser Welt existierenden Magie und die in ihr beheimateten Wesen, weil Alina es selbst lernen muss. Stößt man also erstmal das Gefühl der Verwirrung ab, so fesselt die Geschichte mit einer unbekannten, russisch angelehnten Welt voller grausamer Monster, mächtiger Magier und dunkler Mythen.  

Nach dem spannenden und direkten Einstieg in das Geschehen, folgt eine lange Strecke, in der Alina viel lernen und entdecken muss. Dies schadet leider sowohl ihrer Charakterentwicklung als auch der Spannung, die am Ende des Buches aber wieder zunimmt. Einzelne Entwicklungen der Geschichte überraschen zwar nicht allzu sehr, doch das Setting und der Schreibstil überzeugen auf ganzer Linie. Einige Details wirken allerdings noch etwas unklar und nicht ganz ausgereift. Auch wenn man als Leser im Nachhinein bestimmte Handlungen am liebsten ändern würde, so wächst Alina stückweise als Charakter mit ihren Entscheidungen. Viele Charaktere kann man als Leser leider nicht im Detail kennenlernen. Man erfährt zwar, was Alina über sie denkt, aber wenig über ihre eigenen Sicht- und Verhaltensweisen, was sie leider etwas blass wirken lässt.

Leigh Bardugo schafft es, den Leser in eine ganz besondere, sehr komplexe Welt zu entführen. Basierend auf russischen Elementen hat sie eine düstere, mystische und große Fantasywelt voller Geheimnisse und mit einem einzigartigen, wissenschaftlich angehauchten Magiesystem geschaffen. Und in dieser Welt geht es um viel mehr als nur um einen normalen Kampf zwischen Gut und Böse.

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