3/5,  Humor,  Kinderbuch,  Rezension

Marc-Uwe Kling – Der Tag, an dem die Oma das Internet kaputt gemacht hat

Ausgerechnet als Tiffany auf die Oma aufpassen soll, passiert das Unglaubliche: Ein paar Klick-Klicks von der älteren Dame zu viel und schon fällt das Internet aus. Das ganze Internet. Auf der ganzen Welt. Nun ist guter Rat teuer. Der 10-jährige Max kann nicht mehr mit seinem Kumpel chatten, Teen Luisa kann nicht mehr ihre Lieblingspunkband “Die Bäume” streamen und die Eltern kommen nach Hause, weil es auf der Arbeit ohne Internet nicht mehr so recht funktioniert. Als dann auch noch ein Pizzajunge vor der Tür steht, der ohne Navi-App den Weg zum nächsten Haus nicht findet, ist der Schlamassel komplett.

Marc-Uwe Kling ist vermutlich am ehesten bekannt durch seine Känguru-Chroniken. Doch auch die Welt der Kinderbücher ist ihm nicht fremd, wie “Der Ostermann” und “Prinzessin Popelkopf” beweisen. Im letzten Jahr legte er mit “Der Tag, an dem die Oma das Internet kaputt gemacht hat” nach und schaffte damit eines der wenigen kindgerechten literarischen Werke zu dem Thema WWW. Mit hübschen Illustrationen von Astrid Henn versehen, auf denen nicht nur Kinder einiges zu entdecken haben, wird behutsam der Umgang mit den heutigen Medien näher gebracht und an die gute alte Kreativität appelliert.

Der Schreibstil ist dabei einfach gehalten, sodass schon Kinder ab 6 einiges aus der Geschichte werden mitnehmen können. Der humorige Text spricht auch die erwachsenen Vorleser an, von kleinen Witzchen für die Eltern mal ganz abgesehen. Zwar sind die Figuren auf Stereotype beschränkt, die punkige Luisa mit der “politischen Farbe” auf dem Kopf wird aber dennoch jeder wiedererkennen, und sei es aus der eigenen Jugend. Einziges Manko ist der herauskommende politische Ton einer Szene in der Mitte des Buches, der sich gar nicht stimmig in die restliche Erzählung einfügen will und deplatziert wirkt. Davon abgesehen schafft Kling hier eine sympathische Geschichte, die zwar nicht gerade zu einem neuen Klassiker werden wird, aber dennoch für Kinder und Erwachsene eine nette Zwischenlektüre bietet.

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