Rory Power – Wilder Girls
“For a year and a half, we‘ve been as safe as we could ask for. […] A year and a half, and in a week I‘ve torn it all apart.“
Die Teenager Hetty, Byatt und Reese leben im Ausnahmezustand, seit in ihrem Internat auf einer den USA vorgelagerten Insel vor eineinhalb Jahren eine mysteriöse Krankheit ausgebrochen ist, die von den Mädchen „Tox“ genannt wird. Bereits die Hälfte der Schülerinnen mussten aufgrund der Tox ihr Leben lassen und neben den rund 30 Insulanerinnen zwischen 13 und 18 Jahren sind nur noch eine junge Lehrerin und die Schuldirektorin übrig. Statt gewöhnlichem Schulunterricht gibt es nun Schießtraining und Wachdienste, denn die Tox verwandelt sonst friedliche oder relativ ungefährliche Tiere in Bestien. Bei den infizierten Menschen hinterlässt sie Mutationen: Kiemen am Hals, Schuppen an der Hand, ein zweites Herz, ein zugewachsenes Auge… Immer wieder landen besonders stark betroffene Schülerinnen auf der Krankenstation und immer wieder kommen diese nicht zurück.
Der einzige Kontakt zur Außenwelt besteht in regelmäßigen Lebensmittellieferungen durch die Navy, die von drei auserwählten Schülerinnen und der Lehrerin in Empfang genommen werden. Doch als eines Tages Byatt auf der Krankenstation eingeliefert wird, Hetty ein nachts am Funkgerät geführtes Gespräch zwischen der Lehrerin und einer unbekannten Person belauscht und versucht, gemeinsam mit Reese Byatt zu retten, löst dies eine unerwartete Kettenreaktion aus.
Der Roman Wilder Girls von Rory Power ist eine Mischung aus Horror, Mystery und Science Fiction mit einem Hauch YA-Romance und fesselt von der ersten bis zur letzten Seite. Das Setting wird so gut beschrieben, dass man sich problemlos in diese Welt denken kann und die Schule, Insel sowie weitere Locations direkt vor Augen hat. Lediglich die Mutationen sind teilweise etwas schwierig zu verstehen. Erzählt wird die Geschichte größtenteils von Hetty, aber auch von Byatt, sodass der Leser immer etwas mehr weiß als die Protagonistin. Dies tut der Spannung jedoch keinen Abbruch, denn vollständig zusammengesetzt werden die Puzzleteile – ohne offensichtliche Logikfehler – erst gegen Ende. Die letzte Seite kommt dann fast zu plötzlich.
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