Fantasy,  Grischa-Woche,  Rezension,  Young Adult

Leigh Bardugo – Ruin and Rising

Der Darkling sitzt auf Ravkas Thron und es liegt an Alina und ihrer gebrochenen Schar an Verbündeten, ihn aufzuhalten. Doch mit ihrer wachsenden Macht steigt auch das Verlangen, diese zu missbrauchen. Es hilft nicht, dass sie hin- und hergerissen zwischen den drei Männern in ihrem Leben steht: einem Waisen mit Aufspürtalent, einem sarkastischen Bastard-Prinzen und einem uralten Wesen, das Schutz in der Dunkelheit suchte.

„Ruin and Rising” ist der abschließende Band von Leigh Bardugos Grisha-Trilogie. Alle Stränge werden zusammengeführt und enden in einem Finale, das mehr frustriert als befriedigt. Zwar gibt es auf dem Weg einige richtige Überraschungen und Schockmomente, wenn es darauf ankommt bleibt Bardugo aber bei Young Adult-Fantasy-Standards und geht wenig Risiken ein. Das wird vor allem im Kampf am Ende des Buches deutlich, der als zentrales Aufeinandertreffen der beiden sich gegenüberstehenden Mächte einfach nicht funktionieren mag.

Das liegt in erster Linie daran, dass die Charaktere auch im dritten Band überwiegend blass bleiben. Die Verbindung zwischen Alina und ihren Kameraden wird zwar mehrfach erwähnt, aber wenig gezeigt – Figuren werden auf wenige Eigenschaften heruntergebrochen und entwickeln sich wenig bis kaum, haben keine eigenen Konflikte und keine Beziehungen untereinander. Besonders frustrierend ist dies weiterhin beim Darkling. Es ist fast, als hätte Bardugo einen Charakter erschaffen, den sie selbst nicht versteht und dessen Reiz auf ihre Leserschaft sie nicht nachvollziehen kann.

Fragwürdige Wendungen, blasse Charaktere und eine interessante Welt, die aber nach wie vor unbelebt bleibt, zeichnen diesen dritten Band aus. Es ist immer schade, eine Reihe mit Freude zu beginnen, zu glauben, man habe eine Fantasy-Reihe gefunden, die mal endlich ein wenig anders ist, nur um dann 1000 Seiten später enttäuscht den letzten Satz des Epilogs zu lesen, der genauso ist, wie man es von Anfang an vermutet hat.

Ach Aleksander. Du hättest so viel besseres verdient.

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