3/5,  Fantasy,  Rezension,  Summer Reading Challenge 2018,  Young Adult

Liza Grimm – Die Götter von Asgard

Time of Our Lives: Read a book in which the characters go on an adventure.

Die Studentin Ray lebt in München und steht bereits zum zweiten Mal vor den Trümmern ihres Studiums. Eigentlich wäre Ray gerne eine professionelle Sängerin. Ihren Eltern zuliebe und um nicht ständig im Schatten ihrer perfekten älteren Schwester zu stehen, hat sie stattdessen mit dem Studieren begonnen. Als sie mal wieder nicht weiter weiß, steht plötzlich Kára vor ihr und lädt sie ein, mit ihr nach Berlin zu kommen. In dem Glauben, dort an ihrer Musikerkarriere arbeiten zu können, folgt Ray der mysteriösen Unbekannten. Erst später erfährt sie, dass Kára eine Walküre ist und Ray vor den Göttern beschützen möchte. Eine Prophezeiung sagt nämlich voraus, dass eine Heldin das Leben der Götter in Asgard für immer verändern wird. Das Ende der bekannten Götterwelt steht bevor und den Göttern gefällt dies natürlich gar nicht. Ray glaubt Kára kein Wort und ergreift die Flucht. Ausgerechnet sie soll eine Heldin sein? Doch dann läuft sie plötzlich Tyr über den Weg, der von Odin geschickt wurde, um sie an der Erfüllung der Prophezeiung zu hindern. Als sich auch noch Loki, Gott der Listen und Heimtücken, in das Geschehen einmischt, findet sich Ray bald auf einer Reise in das Reich der Götter wieder. Eine Reise, auf der sie herausfinden muss, ob sie wirklich eine Heldin sein kann.

„Die Götter von Asgard“ von Liza Grimm, die bereits unter ihrem wirklichen Namen Jennifer Jäger Romane veröffentlicht hat, erschien im März 2018 und besticht mit einem wunderschönen Cover. Ray ist eine starke Protagonistin, die viel durchmacht und sich einigen Gefahren stellen muss. Sie muss dabei oft erkennen, dass man nicht jedem einfach so vertrauen kann, auch wenn es am Anfang so scheinen mag. Die verschiedensten Charaktere versuchen ihr, wenn auch nicht immer mit guten Absichten, zu helfen und so nimmt das Abenteuer seinen Lauf.

Insgesamt wird in „Die Götter von Asgard“ eine solide Heldengeschichte erzählt, die mit den typischen Motiven spielt. Es gibt einige intensive, allerdings auch viele vorhersehbare Momente. Der Schreibstil ist angenehm und flüssig und die Hintergründe wirken gut recherchiert. Als Leser kann man so einiges über die nordische Mythologie dazu lernen. Manchmal wird allerdings der Eindruck erweckt, als wolle Grimm in bestimmten Szenen um jeden Preis noch mehr Wissen vermitteln, als die Situation erfordert hätte.

Liza Grimms Geschichte hat großes Potenzial. Die meisten Charaktere wirken allerdings leider etwas blass und werden eher oberflächlich beschrieben. Zudem erwartet man als Leser einen gewissen Höhepunkt in der Geschichte, der ausbleibt. Einige Szenarien erscheinen zu kurz und Probleme werden zu einfach gelöst.

Die wenigen Charaktere, die etwas deutlicher beschrieben werden, weisen jedoch enorme Stärken auf und bringen somit Abwechslung in das Geschehen. Zum einen sei die toughe Kára erwähnt, die eine typische Walküre ist und von der sich manch männlicher Gott eine Scheibe abschneiden könnte. Zum anderen ist jeder einzelne Auftritt von Loki zu genießen, da er stets etwas unberechenbares und unvorhersehbares in die Handlung einbringt.

Wer die nordische Mythologie und Geschichten über Götter mag, der wird hier nichts falsch machen und gut unterhalten werden.

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