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Julia Korbik – Stand Up!

Feminismus ist verstaubt, in der heutigen Zeit überflüssig oder nur was für frustrierte Lesben? Mit diesen Vorurteilen und Fehleinschätzungen räumt die Journalistin Julia Korbik, Jahrgang 1988, in ihrem Buch „Stand Up! Feminismus für Einsteiger und Fortgeschrittene“ gründlich auf. Denn Feminismus, davon ist sie überzeugt, ist für alle wichtig – unabhängig von Alter, Geschlecht, sexueller Orientierung und Beziehungsstatus – was sie auch gleich zu Beginn begründet.

Auf äußerst unterhaltsame Weise erklärt die Autorin grundlegende Begriffe, stellt die verschiedenen feministischen Wellen und Strömungen vor und geht auf die Geschichte des Feminismus, insbesondere in Deutschland und den USA, ein. Dabei erspart sie ihrer Leserschaft unnötige Fremdwörter und falls es sich doch nicht vermeiden lässt, erklärt sie bestimmte Begriffe in Kurzdefinitionen sowie im Glossar des Buches. Zudem stellt sie in Kurzportraits und 5-Fragen-Interviews Persönlichkeiten vor, die sich durch besondere feministische Leistungen verdient gemacht haben, darunter durchaus auch der eine oder andere Mann, wie z. B. der Schauspieler Patrick Stewart (u. a. bekannt aus Star Trek und X-Men), der sich kontinuierlich und auf vielfältige Weise gegen häusliche Gewalt und Gewalt gegen Frauen im Allgemeinen einsetzt.

Die Kapitel über Feminismus in der Popkultur enthalten u. a. Empfehlungslisten mit Filmen, Serien, Comics, Videospielen und Musik, die das feministische Herz erfreuen könnten (denen man aber teilweise das Alter des 2014 erschienenen Buches anmerkt – eine völlig überarbeitete Neuauflage wurde jedoch Anfang Mai angekündigt). Den Abschluss des Buches bilden ein 10-Punkte-Plan, wie man selbst im Alltag feministisch aktiv werden kann (ohne sich gleich Femen o. ä. anzuschließen), eine umfangreiche Literatur- und Linkliste sowie das bereits genannte Glossar.

Auch dem Auge kann Stand Up! einiges bieten: alle paar Seiten finden sich mehr oder weniger bunte (ok, schwarz-grau-pinke) Illustrationen und sogar der Buchschnitt wurde gestaltet.

Ob das Buch wirklich für Fortgeschrittene interessant ist, vermag ich nicht zu beurteilen, doch für Einsteiger*innen ist es bestens geeignet, um sich einen ersten Überblick zu verschaffen und die Angst vor diesem Ungetüm Feminismus zu nehmen. 😉

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