Fantasy,  Rezension,  Summer Reading Challenge 2019,  Young Adult

Anna Day – The Fandom

New voices: Read a debut novel.

Violet und ihre Freunde sind riesige Fans von “The Gallows Dance”, einem YA-Bestseller und dessen Verfilmung. Nach einem Unfall auf der Comic Con, wo sie die Hauptdarsteller treffen, finden sie sich jedoch plötzlich alle zusammen in der Welt ihres Lieblingsbuchs wieder, in dem die Imps, normale Menschen, in Slums leben und für die Gems, artifiziell verbesserte Menschen, arbeiten müssen. Violets Aufgabe ist es nun, in die Rolle der Protagonistin Rose zu schlüpfen, und dafür zu sorgen, dass die Story wie im Canon verläuft, damit sie in ihre eigene Welt zurückkehren kann. Dazu muss sie den schönen Gem Willow verführen und am Ende am Galgen enden, um eine Revolution anzuzetteln. Dies allein wäre schon schwierig genug, doch dann ist da noch Ash, ein Imp, der im Canon irgendwie weniger süß war…

Soweit klingt die Zusammenfassung von dem Erstlingswerk von Anna Day, “The Fandom”, relativ trivial. Day schafft es aber trotzdem, den Leser in die von ihr gebaute Fantasywelt zu entführen. Das liegt sowohl an dem detaillierten Schreibstil, der die Umgebung lebendig wirken lässt, als auch an der Reichhaltigkeit des aufgebauten Universums. Violet erkennt schnell, dass die Liebesgeschichte, die sie eigentlich ausführen muss, in dieser Welt in den Hintergrund gerät. Vielmehr verschiebt sich der Fokus auf die sozialen Ungleichheiten in dieser Gesellschaft, auf das Leiden der Imps unter den Gems. Die anfänglichen Young Adult-Klischees inklusive Liebesdreieck werden nach und nach gebrochen. Ganz frei von Stereotypen wird “The Fandom” zwar nie – es ist schließlich immer noch ein Jugendbuch – aber es ist eine nette Abwechslung, die immer mal wieder mit Twists um die Ecke kommt. Für jüngere Jugendliche ist das Buch wegen Gewaltdarstellungen und sexuellen Bemerkungen vielleicht aber eher nichts.

Der zweite Teil dieser Dilogie, “The Fandom Rising”, erschien im Mai diesen Jahres – und wandert direkt mal auf den SUB.

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Ein Kommentar

  • Zlorf

    Also ich würde den Transfer in eine andere Welt schon als etwas mehr als einen Unfall bezeichnen^^. Jugendromane sind immer so eine Sache. Die Prämise der Protagonist eines Buches zu sein und die Geschichte im Canon halten zu müssen hat schon was von einem Videospiel (The Sexy Brutale würde mir jetzt dazu spontan einfallen). Meine Erfahrung damit ist aber immer irgendwie, dass es dann doch zu Flach kommt. Gerade, wenn dort Liebes Themen drin vorkommen flacht die eigentlich Handlung dann doch ab und wird …mhhh…. Trivial ist glaube ich das passende Wort dafür.

    Bei Gesellschaftskritik in Jugendromane weiß ich auch nicht so recht was ich davon halten soll. Häufig ist es dann doch eher simples Schwarz-Weiß denken gewesen… Zumindest war dies der Fall in den Jugendromanen die ich damals in der Schulbib. las. Bei den Imps und Gems musste ich übrigens sofort an Deus Ex HR denken, in dem ebenfalls eine Zweiklassen Gesellschaft (durch Augmentierungen) langsam zu Entstehen droht. Ich finde meistens den Weg zur Gesellschaft irgendwie Interessanter als das Ergebnis. Vielleicht ist das auch einfach nur Abstumpfung durch zu viele Dystopien in so ziemlich allen Medien.

    Was sind den jüngere Jugendliche? Ich glaube die meisten (um 14 herum) können so was locker vertragen.