Sameena Jehanzeb – Was Preema nicht weiß
Nach dem Ende der Welt erwacht Preema nackt und schwerelos in einem endlos scheinenden, weißen Raum. Sie hat keine Erinnerungen an ihr Leben und weiß nicht, warum sie nicht gestorben und wie sie an diesen Ort gelangt ist. Doch sie trifft auf andere Menschen, die auf der „Lichtung“ leben. Sie stammen aus unterschiedlichen Jahren und haben die unterschiedlichsten Erklärungen für die Lichtung, die Preema jedoch so nicht akzeptieren möchte. Auf der Suche nach der Wahrheit kommen immer mehr Erinnerungen zurück – doch wird des Rätsels Lösung Preema gefallen?
„Was Preema nicht weiß“, der zweite Roman von Sameena Jehanzeb, ist kaum in ein Genre zu fassen: er ist nicht so richtig Fantasy, irgendwie Science Fiction oder eher Speculative Fiction, aber dennoch auch Gegenwartsroman. Klar ist jedoch, dass sie eine Geschichte geschrieben hat, die von der ersten bis zur letzten Seite in den Bann zieht und eine Bandbreite an Emotionen bedient. Die Taschentücher sollten in der Nähe liegen. Vor den letzten 30 Seiten musste ich eine mehrstündige Pause einlegen, weil ich für das Ende – nicht ahnend, ob es tragisch oder glücklich sein würde – noch nicht bereit war.
Aufgrund von Preemas beachtlichen Erinnerungslücken kann nicht wirklich von einer Charakterentwicklung im klassischen Sinne gesprochen werden. Der Leser weiß nur das, was Preema weiß. Ihre Erinnerungen springen zu verschiedenen Menschen, die ihr wichtig waren bzw. sind, zu unterschiedlichen Zeiten. Dennoch erfährt man immer genug über die einzelnen Charaktere aus Preemas Leben, um deren Handlungen, Ansichten und Bedeutung für Preema nachzuvollziehen. Die Menschen, die Preema auf der Lichtung trifft, spielen eine eher untergeordnete Rolle. Sie unterstützen in erster Linie bei der Suche nach der Wahrheit.
Zweifellos ist meine Entdeckung von Sameena Jehanzeb mein bisheriges literarisches Jahreshighlight. Innerhalb der letzten sechs Wochen habe ich neben ihren beiden Romanen auch ihre Novelle und die ergänzende Kurzgeschichte gelesen und war von allen begeistert (wobei die Romane herausragen). Die Storylines sind innovativ, die Charaktere dreidimensional, sympathisch und divers. Ich freue mich schon auf den nächsten Roman der Autorin. „Was Preema nicht weiß“ ist ab heute im Buchhandel erhältlich.
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