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Frau Freitag – Für mich ist auch die 6. Stunde

Bibliothekare sind ja auch so etwas wie Lehrer. So dachte ich zumindest, als ich im Treppenhaus “Für mich ist auch die 6. Stunde” entdeckte, das – neben anderer leichter Lektüre zu dem Thema – auf einen neuen Besitzer wartete. Autorin Frau Freitag ist vor allem für ihr Werk “Chill mal, Frau Freitag” bekannt, das sich, ähnlich wie zum Beispiel “Lehrerkind: Lebenslänglich Pausenhof”, auch bei Lesern fernab vom Lehrerdasein beliebt machte, indem es den Schulalltag auf humoristische Art und Weise nacherzählt. Die Beliebtheit dieser Werke mag an der Nostalgie liegen, die die meisten beim Thema Schule überkommt, oder daran, dass es ehemalige Schüler interessiert, nun im Erwachsenenalter auch mal die andere Seite kennenzulernen. 

Dieses Werk nun ist ein bisschen weniger allgemein gefasst und richtet sich vor allem an zukünftige Lehrer. Weniger humoristisch ist es allerdings nicht. Mit Witzen, Anekdoten und Umgangssprache versucht Frau Freitag ihre Expertise zu vermitteln und angehenden Lehrkräften Tipps und Tricks mit auf den Weg zu geben. Ob dies zündet, ist sicherlich leserabhängig – mich hat das Buch leider selten amüsiert und häufiger vor den Kopf gestoßen. Dass es mit seinen kurzen Kapitelchen und dem einfachen Schreibstil schnell und einfach lesbar ist, steht außer Frage. Die starken persönlichen Meinungen und Spleens Frau Freitags beißen sich aber mit den ernsteren Ratgeber-Untertönen und verdecken somit viele der durchaus hilfreichen Tipps, zum Beispiel zum Thema Störer, Handys, Unterrichts- und Klausurplanung. Wer seine Mitmenschen ähnlich gern in Schubladen steckt wie die Autorin ihre Kollegen und Schüler, für den ist dieses Buch sicher geeignet. Alle anderen genießen lieber mit Vorsicht, und greifen bei Interesse an Erzählungen aus dem Schulalltag lieber erst zu einem der anderen Erfahrungsberichte der Autorin.

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