Klassiker,  Rezension,  Summer Reading Challenge 2018,  Young Adult

William Golding – Lord of the Flies

Stranded: Read a book that takes place on an island or in which the characters find themselves stranded.

Zunächst klingt es traumhaft. Eine Gruppe Jungs strandet ohne Erwachsene auf einer paradiesischen Insel. Die Beschreibungen erwecken eine Urlaubsatmosphäre: Sandstrände, blauer Himmel, weites Meer; Kokosnüsse und Früchte und keine Gefahr weit und breit. Die Jungs können tun, was sie wollen: baden und spielen, Freundschaften schließen und Spaß haben.

Doch ganz ohne Regeln geht es nicht. Schnell wird Ralph, einer der älteren Jungs, zum Anführer erklärt, da er als Erster die Idee hatte, eine Versammlung einzuberufen. Zunächst sind alle mit dieser Lösung zufrieden. Doch als einige der Jungs anfangen, das Jagen von Wildschweinen als wichtiger anzusehen als die von Ralph aufgestellte Regel, das Signalfeuer am Brennen zu erhalten, schaukelt sich die Lage auf der Insel nach und nach hoch. Anspannung liegt in der Luft, und durch die sich häufenden Sichtungen eines Monsters im Dschungel wird die Stimmung der Gruppe nicht besser. Die Situation eskaliert, als Jack, der Anführer des Jagdtrupps, anfängt, seinen eigenen Stamm um sich zu scharen.

„Lord of the Flies” von William Golding zählt nicht zu Unrecht als Klassiker und hat schon viele Schüler zur Weißglut getrieben. Für eine Schullektüre ist das Buch ungemein düster und bedrückend, wird es doch im Laufe der Handlung beinahe zu einer Horrorstory. Im Zentrum des Buches steht vor allem Entropie: die Regeln der Zivilisation werden nach und nach beiseite geworfen und die Gesellschaft kehrt zurück zu ihren barbarischen Wurzeln. Nicht nur zerstören die Jungs auf der Suche nach Macht die Flora und Fauna der Insel, sondern auch ihre eigene Herkunft, Symbolik und schließlich sich selbst.

Erinnert man sich an die eigene Schulzeit zurück, an Situationen, in denen der Lehrer nur mal kurz den Raum verließ und die Dynamik der Klasse sofort umschwang und ihren eigenen Regeln folgte, fühlt sich die Geschichte um die fehlende Unschuld und Hilflosigkeit von Kindern auf einmal ganz bekannt an.

„Maybe there is a beast… maybe it’s only us.”

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